Das Kiefergelenk – zahnärztliche und osteopathische Methoden im interdisziplinären Austausch. Eine systematische Literaturarbeit und Leitfaden für die osteopathische Praxis

Hippel, S.

Hintergrund: Kraniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) sind nicht klar abzugrenzen, sondern zeigen häufig einen vielschichtigen Symptomenkomplex. Zur sinnvollen Prävention von Funktionsstörungen müssen morphologische und funktionelle Gesichtspunkte rechtzeitig und vollständig diagnostiziert und behandelt werden.

Methode: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in wissenschaftlicher zahn-medizinischer und osteopathischer Fachliteratur überwiegend im Zeitraum von 2000-2005 durchgeführt. Zusätzlich wurden Zahnärzte und Osteopathen zu diesem Thema befragt.

Zielparameter: Aufzeigen der gängigen zahnmedizinischen und osteopathischen Diagnostik- und Therapieverfahren und deren möglichen Überschneidungspunkten. Es wurde weiterhin ein Vorschlag für eine osteopathische Interaktion ausgearbeitet.

Ergebnisse: Die Interaktion zwischen Okklusion und CMD bleibt kontrovers. Die Therapiemöglichkeiten sind sehr vielseitig und erstrecken sich von Schienen-, Einschleiftherapie, Orthodontie wie auch verschiedene Alternativverfahren, um die Funktion des Kauorgans zu verbessern und CMD-Symptome zu reduzieren. Die Wichtigkeit von osteopathischen Maßnahmen in der Vorbehandlung als auch in der Begleitung des CMD-Patienten wird zunehmend als positiv gewertet. Grundsätzlich bestehen zu Craniomandibuläre Dysfunktionen nur wenig fundierte Studien, die das heutige übliche Vorgehen untersucht haben. Meistens wird nur eine persönliche Meinung und Erfahrung des Autors publiziert.

Fazit (conclusions): Die zahlreichen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten in der Zahnmedizin erschweren den Zugang für die Osteopathie bzw. ist es nicht möglich ein einheitliches Konzept für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zu bieten. Dr. Viola Frymann betont die Zusammenarbeit von Osteopathen und Zahnärzten. Ein Verständnis für die freie rhythmische Bewegung der Schädelknochen und der Zähne in ihrer Verbindung zur Gesamtheit des Körpers von Seiten der Zahnärzte wäre ein großer Fortschritt. Für den einzelnen Therapeuten ist es wichtig mit dem behandelnden Zahnarzt in Kontakt zu treten, um das jeweilige Behandlungskonzept kennen zu lernen.