Osteopathie bei somatoformen autonomen Funktionsstörung des Herz- und Kreislaufsystems. Eine kontrollierte klinische Studie.

Susanne Sauerburger, Marc Zorgman

Studienziel:

Können  osteopathische Behandlungen bei Patienten mit somatoformen autonomen Funktionsstörungen (SAD) des Herz- und Kreislaufsystems  die Symptomatik verbessern?

Studiendesign:

Kontrollierte Interventionsstudie  nach dem Waiting List Design.

Setting: 

Die Studie wurde von zwei an der Still Academy GmbH ausgebildeten Osteopathen in ihrer Praxis in Bonn durchgeführt.

Patienten:

An der Studie nahmen 30 Patienten im Alter zwischen 20 und 50 Jahren mit somatoformen autonomen Funktions-Störungen teil. Die Patienten wurden von Haus- oder Fachärzten überwiesen und mussten bereits seit 3 Monaten an diesen Beschwerden leiden. Auch der Symptomenkatalog SAD nach ICD-10 musste positiv sein. Zwei Patienten schieden im Verlauf der Studie aus.

Intervention:

Im Verlauf der Studie wurden die Teilnehmer nach einer 6-wöchigen behandlungsfreien Phase, dreimal osteopathisch behandelt. Die Behandlungen erfolgten in einem Abstand von 14 Tagen. In der Auswertung wurde der behandlungsfreie Zeitraum mit dem Zeitraum der osteopathischen Behandlungen verglichen. Die osteopathische Befunderhebung schloss das kraniosakrale, viszerale und parietale System ein und erfolgte nach einem festgelegten Schema.

Zielparameter: 

Selbsteinschätzung der körperlichen Symptome und Veränderung der Symptomatik gemessen mit dem Fragebogen SOMS (Screening für somatoforme Störungen). Als sekundäre Zielparameter wurden Intensität der Beschwerden, gemessen mit der visuellen Analogskala und Häufigkeit des Auftretens der Beschwerden erfasst.

Ergebnisse:

Der Fragebogen SOMS-7T wurde auf zweierlei Arten ausgewertet. Einmal im Sinne, ob die betreffende Symptome vorhanden waren oder nicht (SOMS-7T-BA), zum anderen nach der Intensität der allgemeinen Symptome (SOMS-7T-Int). Im direkten Vergleich Warte-/Behandlungszeit ergab sich eine statistische Signifikanz zu Gunsten der osteopathischen Behandlung (p=0,000). Im zeitlichen Verlauf zeigten sich klinisch relevante Verbesserungen, bei SOMS-7T-BA von 43,5% (p=0,000) und bei SOMS-7T-Int von 59,1% (p=0,000). Auch bei den sekundären Zielparametern war diese Tendenz zu erkennen. Die Intensität der Herzbeschwerden verringerte sich um 74,2%, die Häufigkeit der Beschwerden um 48,4%.

Schlussfolgerungen:

Durch drei osteopathische Behandlungen in einem Zeitraum von sechs Wochen konnte ein positiver Einfluss auf SAD des Herz- und Kreislaufsystems bewirkt werden. Aufgrund dieser positiven Ergebnisse wäre es wünschenswert, wenn weitere Arbeiten zum Krankheitsbild folgen würden. Diese sollten vor allem randomisierte kontrollierte Studien sein. Sicherlich wäre es auch sinnvoll, im Studienverlauf ein Follow-up einzuplanen, um die Nachhaltigkeit des Behandlungserfolges zu dokumentieren.