Osteopathische Behandlung bei Patienten mit sekundären Lymphödemen zusätzlich zur Standardtherapie. Eine Pilotstudie.

Michael Dufner, Hans-Peter Lacina, Beate Lottermoser

Studienziel:

Beantwortung der Frage, ob sich durch zusätzliche osteopathische Behandlungen bei Patienten mit sekundären Lymphödemen zusätzlich zur Standardtherapie eine größere Volumenreduktion erzielen lässt?

Studiendesign:

Kontrollierte, klinische, nicht randomisierte Pilotstudie

Setting:

Die Rekrutierung der Patienten erfolgte in der Fachklinik für Lymphologie, Haus am Schlosspark, Bad Berleburg. An der Studie nahmen überwiegend weibliche Patienten (91%) aus allen sozialen Schichten im Alter von 20 – 80 Jahren teil (im Mittel 53 Jahre).

Patienten und Methode:

120 Patienten mit ärztlich diagnostizierten sekundären Lymphödemen wurden in 2 Gruppen zu je 60 Teilnehmern eingeteilt. 7 Teilnehmer in der Kontrollgruppe haben die Studie nicht beendet.

Behandlungen:

Beide Gruppen erhielten während des 3-wöchigen stationären Aufenthaltes die Standardtherapie (manuelle Lymphdrainage, Kompression, Entstauungsgymnastik und Schwimmen). Eine Gruppe wurde zusätzlich 3-mal in wöchentlichem Abstand osteopathisch behandelt. Dabei wurden die vorgefundenen individuellen osteopathischen Dysfunktionen nach den Prinzipien der Osteopathie behandelt.

Zielparameter:

Messung des Volumenverhaltens von sekundären Lymphödemen durch Präzisionsödem-volumetrie mit dem Perometer. Als sekundärer Parameter wurden mittels selbst entwickeltem Fragebogen die subjektiv empfundenen Veränderungen beim Schmerz, bei Belastung und beim Befinden ermittelt.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse des primären Zielparameters ergaben keine statistisch signifikante Änderung zwischen den Gruppen. Im Verlauf über den Behandlungszeitraum erzielten beide Gruppen keine klinisch relevante Reduzierung des Volumens, wobei die Reduzierung in der Osteopathiegruppe geringfügig besser ausfiel (3,7%) als in der Kontrollgruppe (2,5%). Bei den sekundären Zielparametern zeigte sich ein analoges Ergebnis, wobei auch hier die Behandlungs-gruppe eine günstigere Tendenz aufweist.

Schlussfolgerung:

In dieser Studie konnte während des 3-wöchigen Klinikaufenthaltes durch zusätzliche osteopathische Behandlungen kein wesentlicher Beitrag zur Behandlung der Patienten mit sekundären Lymphödemen festgestellt werden. Da bestehende Therapiekonzepte eine meist lebenslange Behandlung erfordern, wäre eine langfristigere osteopathische Betreuung notwendig. Die unterschiedlichen Ergebnisse bei den verschiedenen Ödemarten könnten Anlass zu weiteren Untersuchungen diesbezüglich sein.