Der Einfluss der osteopathischen Behandlung auf Blasenentleerungsstörungen bei Frauen. Eine kontrollierte klinische Studie

Karen Alberts, Britta Eckmann, Bettina Mertens

Studienziel:

Untersuchung der Fragestellung, ob die osteopathische Behandlung Einfluss hat auf den Schweregrad der Symptomatik von Blasenentleerungsstörungen bei Frauen.

Studiendesign:

Klinische, nicht randomisierte Studie im "Waiting-List-Design" mit 6-wöchiger behandlungsfreier Zeit, gefolgt von 3 osteopathischen Behandlungen.

Setting:

Die Studie wurde von drei fertig ausgebildeten Osteopathinnen in ihren Praxen durchgeführt.

Patienten:

Es wurden 45 Patientinnen in die Studie aufgenommen Die Patientinnen hatten ein Mindestalter von 18 Jahren mit einer urologisch diagnostizierten Blasenentleerungs-störung. Ausscheider waren nicht zu verzeichnen.

Intervention:

Nach genauer Anamnese und osteopathischer Befunderhebung fanden drei osteopathische Behandlungen im Abstand von ca.14 Tagen statt. Die jeweils vorgefundenen unterschiedlichen Dysfunktionen wurden nach osteopathischen Prinzipien behandelt.

Zielparameter:

Verbesserung des Schweregrads der Symptomatik der BES. Als Messinstrument diente der American Urological Association Symptom Index Score (AUASI).

Ergebnisse:

Der Schweregrad der Symptomatik verbesserte sich zwischen Beginn und Ende der Behandlung um 51% (p=0,000 CI=8,33/11,63). Auch der direkte Vergleich Wartezeit/ Interventionszeit zeigte eine hohe statistisch signifikante Verbesserung (p=0,000). Sowohl Speicherungs- als auch Entleerungssymptomatik verbesserten sich analog.

Schlussfolgerungen:

Im Vergleich zu einer sechswöchigen, behandlungsfreien Kontrollzeit, in der keine Verbesserung der Symptome zu verzeichnen war, konnten mit nur drei osteopathischen Behandlungen in sechs Wochen signifikante Verbesserungen des Schweregrades der urologischen Symptome bei unseren Patientinnen mit BES erreicht werden. Nachdem die therapeutischen Möglichkeiten bei Frauen mit BES begrenzt sind, wird somit die klinische Relevanz dieser Studie und ihrer Ergebnisse deutlich. Nach den vorliegenden Ergebnissen ist somit der Osteopathie bei der Behandlung von Frauen mit Blasenentleerungsstörungen eine wichtige Rolle zuzugestehen. Weitere Studien sind nötig, diese Ergebnisse zu erhärten und auch die Nachhaltigkeit dieser Ergebnisse zu bestätigen.