Knochen und Suturen im nasomaxillären Bereich des Schädels. Entwicklung, Ossifikation, Wachstum und Mobilität

Cornelia Lippmann

Hintergrund

Um auf Dysfunktionen im nasomaxillären Bereich Einfluss zu nehmen, ist es für Osteopathen u.a. wichtig, über das Wachstum, die Verknöcherungsprozesse und die Mobilität der Knochen Bescheid zu wissen.

Ziel der Arbeit

Untersuchung des Wissensstandes hinsichtlich Ossifikation und Wachstum der Knochen, Fusion der Suturen und Mobilität der Strukturen im nasomaxillären Bereich.

Methode

Studiendesign war die systematische Literaturübersicht. Literatur wurde in den medizinischen Datenbanken Medline (1966-2004/01) und Embase (1988-2003/12) gesucht sowie den Bibliographien relevanter Studien entnommen. Beurteilungskriterien waren die Art der Untersuchungsmethode, die methodologische Vorgehensweise sowie die Anzahl der untersuchten Objekte.

Ergebnisse

Die Ossifikation der Knochen im nasomaxillären Bereich beginnt zwischen der 5. und 9. Woche in uteri. Wachstum zeichnet sich durch Appositon und Resorption sowie suturales Wachstum mit unterschiedlichen Ausmaßen und Raten aus und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Der Abschluss des Wachstums kann aufgrund der geringen Anzahl und hinzukommender Mängel der Studien nicht definitiv bestimmt werden. Die größten Veränderungen im Gesicht sind bei Mädchen bis etwa zum 15. Lebensjahr abgeschlossen, bei Jungen etwa bis zum 18. Lebensjahr. Die Fusion der Suturen erfolgt je nach Sutur und Bereich der Sutur zu unterschiedlichen Zeiten und mit großen interindividuellen Variationen. Die früheste komplette Fusion ist im facialen Anteil der Sutur zwischen Praemaxilla und Maxilla zu beobachten und erfolgt meist praenatal. Die Sutur, die sogar im Alter von 95 Jahren noch nicht komplett fusioniert ist, ist die Sutura fronto-zygomatica. Zur Mobilität im nasomaxillären Bereich wurden keine Studien gefunden.

Schlussfolgerungen

Entsprechend den Wachstumsmustern der Knochen im nasomaxillären Bereich und dabei beobachteten Geschlechtsdifferenzen lassen sich hinsichtlich osteopathischer Behandlung mehrere Phasen ableiten in denen eine therapeutische Einflussnahme als besonders wirkungsvoll erscheint. Da Wachstum auch noch im Erwachsenenalter nachgewiesen wird und die Suturen im nasomaxillären Bereich erst im 3. Lebensjahrzent zu fusionieren beginnen, sind neben osteopathischen Techniken mit Schwerpunkt im intraossären, fluidischen oder membranösen Aspekt auch beim Erwachsenen interossäre Techniken, die suturale Mobilität voraussetzen, indiziert. Bezüglich der Mobilität der einzelnen Knochen im nasomaxillären Bereich besteht eine Wissenslücke die zukünftiger Forschung bedarf.